Christuskirche (ehemals Hauptkirche)
Chronologischer Überblick
Die jetzige Christuskirche ist das dritte Kirchengebäude, welches auf der höchsten Stelle der Innenstadt erbaut wurde.
Die erste Kirche – im romanischen Stil:
- Um 1100 als Pfarrkirche gegründet
- 1229 als Marienkirche urkundlich erwähnt
- 1469 – 26. August: Stadt und Kirche niedergebrannt
Die zweite Kirche – im gotischen Stil:
- 1497 Weihe der neuerbauten Kirche, ihre Umfassungsmauern sind zum Teil bis heute erhalten. Reste gotischer Kirchenfenster im Kirchgemeindehaus als Türwände zum Archiv
- 1558 – 29. Dezember: Reformation eingeführt
- 1596 – 29. Dezember: Turm und Kirchendach durch Feuer zerstört
- 1599 nach Wiederaufbau, neu geweiht
- 1671 – 22. April: Turm und Dach durch Feuer vernichtet, das Kircheninnere schwer beschädigt
- 1678 Gottesdienst wieder aufgenommen
- 1680-81 Wiederaufbau mit der Begradigung des Chorraumes an der Ostseite abgeschlossen (Jahreszahlen an den Stützpfeilern über der Sakristei)
- 1813 – 12. Mai: im großen Stadtbrand bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt
Die dritte (heutige) Kirche – im klassizistischen Stil:
1. Wiederaufbau der Kirche (1816-1818)
- Unter Leitung des Dresdner Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer wird die Kirche unter Einbeziehung der noch vorhandenen Umfassungsmauern der gotischen Vorgängerkirche im klassizistisch Stil wieder aufgebaut
- 1816 – 22. April: feierlicher Baubeginn
- 1816 – 24. Oktober: Erstgeläut der vier neuen Glocken, hergestellt von Glockengießer Friedrich Gruhl (Kleinwelka), die Glocken sind bis heute erhalten
- 1818 – 30. Oktober: feierliche Kirchweihe
- 1825 – 22. Mai (1. Pfingstfeiertag): feierliche Einweihung der neuen Orgel, erbaut von Friedrich Wilhelm Trampeli aus Adorf (38 Registern auf zwei Manualen und Pedal); von dieser Orgel ist das Gehäuse bis heute erhalten
2. Orgelneubau 1879
- 1879 – 16. November: Einweihung der von Hermann Eule (Bautzen) neuerbaute Orgel
- das alte Trampeli-Gehäuse wird durch die nach außen abfallenden Seitenfelder (Harfenformen) erweitert
- Ausstattung: 34 Register, 3 Kopplungen, ein Crescendozug, Kollektivpedal, 2 Manuale, 1 Pedal, 2160 Pfeifen
3. Künstlerische Ausgestaltung (1889-1907)
- 1889 Altarbild „Der Auferstandene und die Emmausjünger“ (Prof. Schönherr – Dresden[Karl Gottlob Schönherr, geboren 1824 in Lengefeld, gestorben 1906 in Dresden])
- 1889 Kanzelgemälde „Der erhöhte Herr und die Evangelisten“ (Prof. Winterstein – Leipzig)
- 1907 Mosaikbild am Hauptportal „Christus, Weg, Wahrheit und Leben“ (Prof. Goller – Dresden)
4. Innenrenovierung 1926 und weitere Arbeiten im Inneren
- 1925-26 Erneuerung im Inneren (Architekten Lossow & Kühne – Dresden)
- 1927 Sakristeigemälde „Die Blindenheilung“ [auch „Christus, das Licht der Welt“ genannt] (Prof. Osmar Schindler – Dresden)
- 1937 Vortragskruzifix für Beerdigungen (Bildhauer Hauswald – Dresden) in der Sakristei
- 1938 Schwerhörigenanlage im ehemaligen Ratsbetstübchen
- 1939 Gefallenen-Gedächtnisstätte. In endgültige Form gebracht 1951 von Prof. Rauda (Dresden), dort Symbolkreuz (Prof. Zschiesche – Dresden)
- 1942 Aufstellung der Plastikgruppe „Jesus und die Kinder“ im Vorraum (bis 1940 an der Volksschule)
- 1946 Ausbau eines Bodenraums zum Paul-Gerhadt-Zimmer als teilweisen Ersatz für das 1945 abgebrannte Kirchgemeindehaus
- 1951 Schmiedeeiserne Lampe an der Sakristei (Prof. Dr. Rauda – Dresden)
- 1956 teilweise Erneuerung des Wandanstrichs im Inneren
- 1957 teilweise Erneuerung der Läufer
5. Orgelerweiterungsbau 1941
- 1941 – 1. Juni (Pfingsten): Einweihung der durch Fa. Georg Schuster & Sohn (Zittau) umgebauten und erweiterten Orgel
- diese Ausstattung blieb bis heute erhalten: 46 Registern, 3 Manualen und 3224 Pfeifen
6. Baumaßnahmen und Ereignisse zwischen 1942 – 1957
- 1941 – Glocken von der Reichsregierung für Kriegszwecke beschlagnahmt und abgeliefert
- 1942 – Abputz der Westfassade und des Turmes
- 1948 – Heimkehr der beschlagnahmten, aber noch unversehrten Glocken vom „Glockenfriedhof“ in Hamburg
- 1957 – Neubau des Schornsteins (nachdem man 1990 die alte Heizung entfernt hat, wurde der Schornstein 2004 abgerissen)
7. Elektrifizierung des Geläuts 1970
- 1968-69 – Erneuerung der Elektro-Anlage
- 1970 – Einbau eines elektrischen Antriebs für das Glockengeläut
- die Glocken werden auf Stahljoche umgehangen
8. Außensanierung 1979-80
- 1979-80 Außenrenovierung der gesamten Kirche: Dach, Putz, neue Fenster in der gesamten Kirche, neues Turmgeländer, neue Blitzschutzanlage, neue Dachrinnen einschließlich Fallrohre und Abfluß, neues Hauptportal und Außenleuchten
9. Innenrenovierung 1990-91 und Generalüberholung der Orgel 1991-92
- 1990-91 – Innenrenovierung, orientiert an der Farbgebung von 1926
- die kaputte Dampfheizung wurde durch eine elektrische Bankheizung ersetzt
- 1991-92 – Generalüberholung der Orgel (Reinigung, Stimmung auf a=440, kräftigere Prinzipale und neue Trompete im Hauptwerk) durch die Fa. Georg Schuster & Sohn (Zittau)
- Wiedereinweihung der erneuerten Orgel am 6. September 1992
10. Rekonstruktion des Glockenstuhls 2002
- 2002 – Rekonstruktion von Glockenstuhl und Geläut nach denkmalspflegerischen Geschichtspunkten (Leitung: Dipl.-Ingenieur Höfgen – Dresden-Eschdorf)
- die Glocken werden wieder auf hölzerne Joche umgehangen und mit einem berührungslosen Glockenantrieben der Fa. Schmidt (Berlin) versehen
- der Umbau des Glockenstuhls führte leider zu einem Resonanzproblem zwischen Turm und Glocken, infolge dessen durfte bis 2005 nur mit der kleinen Glocke geläutet werden
11. Restaurierung des Mosaikbildes 2002-2003
- Restaurierung des Mosaikbildes am Eingangsportal durch das Restaurierungsatelier Dyroff (Schmiedeberg)
- finanziert u. a. mit einer Spende der Kreissparkassenstiftung Bautzen
12. Außensanierung an Dach und Fassade 2004-2005
- 2004 – Sanierung der Kirche an Dach und Fassade, neue Eingangstür (Leitung: Ingenieurbüro Müller & Hilmes – Schmölln)
- die historischen Grabsteine von der Südseite der Kirche werden im Vorraum und in der Sakristei aufgestellt.
- Lösung des Resonanzproblems im Glockenturm u. a. durch Drehung des Glockenstuhles um 90 Grad (Leitung: Ingenieurbüro Prof. Kempe – Dresden)
13. Jubiläum – 190 Jahre Christuskirche
- 2008 – von Oktober bis November Ausstellung „190 Jahre Christuskirche“ in Zusammenarbeit mit dem Museums- und Geschichtsverein
14. Jubiläum – 200 Jahre Christuskirche
- 2018 – im Mai Vortrag von Pfr. Dr. Mickel zur Geschichte der Christuskirche
- 4. November – Festgottesdienst mit Altbischof Jochen Bohl zur 200. Kirchweih
zusammengestellt von Pfr. Dr. Tobias Mickel, Pfarrer in Bischofswerda von 1995 bis 2018
Weitere Informationen zur Geschichte und Ausgestaltung der Christuskirche
Das gotische Kirchengebäude (1497-1813)
Kirchliche Gebäude im Grundriss der Stadt Bischofswerda von 1793
Chronologischer Überblick zur Geschichte der Glocken
Chronologischer Überblick zur Geschichte der Orgel
Zur künstlerischen Ausgestaltung und Namensgebung