Martinskirche Großdrebnitz – Geschichte
Die Martinskirche erhielt ihren Namen im Jahre 1909 durch Kirchenvorstandsbeschluss im Zusammenhang mit der Feier der 350. Wiederkehr der Einführung der Reformation in Großdrebnitz.
1346 wird diese Kirche erstmals urkundlich erwähnt.
Da nie zerstört, stammt das Gemäuer wohl aus der Entstehungszeit der Kirche.
Umgestaltet wurde die Kirche jedoch öfter. Vor- und Anbauten entstanden und wurden wieder entfernt, ein großer Innenumbau veränderte das Aussehen der Kirche. Diese Umbauten sind bestimmt ein wesentlicher Grund, warum von ihrem romanisch-gotischen Übergangsstil nur wenig zu erkennen ist.
Beim großen Umbau 1852
- wurden an der Nordseite der Kirche erstmalig Fenster eingebaut, auf der Südseite wurden die Fenster auf das Maß der neueingebauten Fenster vergrößert,
- erhielt der Turm einen Eingang sowie ein Fenster,
- mußten Ziegel als Material für den Fußboden neuen Granitplatten weichen (unter den Bänken ist der Boden jedoch gedielt),
- wurde die Kirche durch den Kronleuchter verschönert,
- erhielt die Kirche das Gestühl und die Emporen auf der Südseite (Die Symbole auf der Wand der zweiten Empore sind den jeweils darunterstehenden Worten an der Wand der ersten Empore zugeordnet).
Der jetzige Kanzelaltar mit der seltenen Darstellung eines Schlüssels (über dem Kruzifix; Zeichen der von Jesus der Kirche übertragenen Vollmacht, Sünden zu vergeben, zu behalten und Ehen zu schließen) stammt von 1852, seine Vorgänger von 1669 bzw. davor (Flügelaltar). Bereits von 1670 stammen die beiden großen zinnernen Altarleuchter. Unter dem Altar befindet sich die bis 1742 benutzte, vollständig zugemauerte Pfarrgruft.
Die Sakristei links vom Altar diente lange Zeit als Standort einer Petroleumheizung für die Kirche. Im Jahr 2005 ist sie wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt worden.
Der Taufstein aus Sandstein stammt von 1909.
1911 wurde eine Kopie von Leonardo da Vincis Gemälde “Das letzte Abendmahl” aufgehängt.
Die Orgel stammt von 1828. Sie wurde von Christian Gottfried Herbrig gebaut, der in der Lausitz und der Sächsischen Schweiz weitere Orgeln schuf. Großdrebnitz gehört daher zu den Orten, die durch die Herbrig-Orgel-Straße miteinander verbunden sind.
Die Vorgängerorgel wurde 1779 von der Pfarrwitwe Fischer gestiftet, die erste bekannte Orgel stammte von 1735.
Die kleinste unserer Glocken ist zugleich die jüngste. Sie wurde anläßlich der 100-Jahr-Feier der Vergrößerung des Kirchturms 1994 gegossen und aufgehangen (Ø 68cm; 220kg).
Von 1926 stammt die nächstgrößere Glocke, die Taufglocke. Sie wurde gegossen als Ersatz für eine 1818 umgegossene Glocke von 1400, welche im 1. Weltkrieg für Rüstungszwecke eingeschmolzen wurde.
1626 goß Johann Hilger in Freiberg die zweitgrößte Glocke (Ø 91cm; 460 kg).
Die größte Glocke ist die nach 1800 neu gegossene Glocke von 1600, ebenfalls Hilger, Freiberg (Ø 113cm; 820kg).
Das Dach war bis 1795 mit Holzschindeln gedeckt, von da an mit Ziegeln. 1977 wurde es neu gedeckt.
Der ursprüngliche Turm der Kirche reichte mit seiner Spitze nur geringfügig über das Kirchendach hinaus. Deshalb hatte die Kirche bis 1818 einen Dachreiter auf den Kirchendach als Turm. 1894 wurde der Turm zu seiner jetzigen Höhe ausgebaut.
Im Jahre 2000 hat der Kirchenvorstand beschlossen, die Kirche an Dach und Fassade zu sanieren. Die veranschlagten Kosten beliefen sich auf etwa 450.000 €. Die Bauarbeiten konnten im Herbst 2003 beginnen und wurden im Frühjahr 2005 abgeschlossen.
(zusammengestellt von Pfr. Dr. Tobias Mickel, Pfarrer in Bischofswerda 1995-2018)