Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Guck mal, Mutti, ein Schaf!“
„Das ist ein Lamm. Ein Osterlamm.“
„Was ist denn ein Osterlamm? Ich kenne nur den Osterhasen.“
Was würden Sie dem Kind antworten? – Würden Sie erzählen von den Lämmern, die zu Beginn des Frühlings geboren werden und wie alle Tier- und Menschenkinder so niedlich aussehen, aber dennoch oft geschlachtet werden, weil Lammbraten lecker und Lammfell so schön weich ist? Oder würden Sie erzählen von Jesus, von dem Johannes der Täufer sagt: Er ist das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt“ (Joh 1,29)?
Davon hätten wahrscheinlich viele Mütter und Väter und Großeltern in früheren Generationen erzählt. Denn das Lamm ist eines der ältesten und häufigsten Symbole für Jesus Christus. Schon in der Bibel taucht dieser Vergleich oft auf. Jesus ist wie ein Lamm, das geschlachtet wird. Er gibt sein Leben – für uns! Sein Blut wird vergossen, damit wir Vergebung erlangen. Der Kelch des Abendmahls steht auf unserem Bild dafür.
Doch so bedeutsam dieses Opfer ist, das letzte Wort behält der Tod nicht. Gott hat Jesus auferweckt. Das Lamm trägt das Kreuz, aber es wird zur Fahnenstange, an der die Siegesfahne weht: Zeichen des Sieges über den Tod.
Ich finde es faszinierend, wie der Zusammenhang von Jesu Tod und Auferstehung in einem so schlichten Bild ausgedrückt wird. Karfreitag und Ostern, Tod und neues Leben gehören zusammen, aber am Ende steht das Leben, der Sieg über den Tod.
Und wir glauben: Auch für uns! Das ist unsere große Hoffnung. Jesus Christus, das Opferlamm, dieser scheinbar gescheiterte Wanderprediger aus Galiläa ist nicht im Tod geblieben, sondern lebt ganz neu. Und wir brauchen uns nur an ihn halten, ihm nachfolgen, dann werden wir auch mit ihm durch den Tod hindurch ins Leben gehen.
Osterhase und Ostereier sind Bilder für das neu erwachende Leben in unserer Welt. Das Osterlamm ist ein Bild für ganz neues, ewiges Leben bei Gott: Hoffnung und Zuversicht für uns alle. Alles wird neu.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese große Zuversicht erfüllt und trägt.
Ihr Pfarrer Joachim Rasch