Die Kirche St. Johannes des Täufers zu Schmölln

Chronik

(mit freundlicher Genehmigung von Dr. Jens Bulisch, entnommen seinem Heft „Kirchen am Klosterberg“, Sax-Verlag 2011)

 

13.Jh.

Das Kirchspiel Schmölln wird aus der Urpfarrei Göda herausgelöst.

Vermutlich in dieser Zeit baut man ein erstes Kirchengebäude auf dem Hügel über dem Mühlteich und weiht es Johannes dem Täufer.

An der Südseite des Turmes ist heute ein verwitterter Stein, der aus dem Mauerwerk ragt, zu besichtigen. Er wird als alter Bildniskopf Johannes des Täufers angesehen.

 

1548

Wahrscheinlich der erste evangelischer Pfarrer ist Thomas Richter.

Es werden Gottesdienste in deutscher und sorbischer Sprache gehalten.

 

1693

Patron Sigismund von Raußendorff veranlasst die Verlängerung der Kirche nach Osten um vier Ellen, das Schiff wird um zwei Ellen erhöht,

neue Fenster werden eingebrochen.

Ein massiver Kirchturm wird errichtet, auf quadratischem Grundriss, mit zwei Geschossen, gekrönt von einer barocken Haube mit Laterne.

 

1703

Maria Sophia von Ponickau stiftet eine barocke Kanzel.

 

1837

Renovierung der Kirche, das Kirchenschiff wird noch einmal erhöht.

Die Sakristei verlegt man an die Südseite.

 

1872

Das Glockengeläut wird neu gestiftet.

(Zwei alte mittelalterliche Glocken und eine neuere von 1791 werden ersetzt).

 

1892

Taufstein gestiftet.

(Ein barocker Taufengel von 1704 ist verlorengegangen.)

 

1899

Johann August Sickert, der letzte sorbische Pfarrer, geht in den Ruhestand.

Damit endet die Zeit der Gottesdienste in sorbischer Sprache.

 

1901/2

Mit dem Umbau des Innenraumes durch den Pirnaer Architekten Theodor Quentin erhält die Kirche ihre heutige Gestalt.

Die alte Sakristei auf der Nordseite wird abgerissen, ein Treppenhaus angefügt,

Das Kirchenschiff wird nach Norden um vier Meter verbreitert (sog. Demitzer Anbau).

 

Im Wesentlichen stammen aus dieser Zeit:

• der Altar aus Demitzer Granit mit Altaraufsatz aus Kalkstein
• die Kreuzigungsgruppe aus Porzellan
• die Altarleuchter (von verschiedenen Vereinen Schmöllns gestiftet)
• die Glasmalereien in den drei Altarfenstern: Taufe Jesu, Weinstock, Gang nach Emmaus
• das Sakristeifenster: Christus als guter Hirte
• die Bänke und Emporen
• das Lesepult mit Adler
• die Deckenmalereien

 

1902

Die Kirche bekommt eine zweimanualige Eule-Orgel.

 

1921

Der Glockenturm bekommt Stahlglocken, nachdem die Bronzeglocken im 1.Weltkrieg eingeschmolzen worden waren.

Inschriften der Glocken: „Bete und Arbeite“, „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Wir haben hier keine bleibende Stadt“

 

 

Sanierung des Schmöllner Kirchturmes

Die jetzige Turmkuppel mit -haube (Zwiebel) als Stilanleihe des Barocks wurde durch Umbau 1901/02 von Theodor Quentin, Pirna realisert. Die letzte Sanierung erfolgte vermutlich 1968. Mittlerweile vorhandene Fehlstellen in der Natur-Schieferdeckung mit umfangreichen Wassereintritten in die Turmkuppel und -haube führten zu Planung ab 2005, die durch die Architekten- und Ingenieurgesellschaft Müller & Hilmes, Schmölln/OL übernommen wurde. Die Bauausführung erfolgte vom 04. Mai 2009 bis 29. Juli 2009. Das feierliche Aufsetzen der Turmzier erfolgte  am 31. Juli 2009.

 

Am Bau waren folgende Firmen beteiligt:

– Spezialgerüstbau Hein, Goldbach

(Rüstung aus den Schall-Luken in einer Höhe von 32 m)

– Zimmerei Heiko Hohlfeld, Neukirch/OL

(Teilerneuerung und Ertüchtigung von Holz-Stützen, Sparren der Kuppel,

Biegesparren der Haube einschließlich komplett neuer Schalung)

– Dachdecker Nitsche/ Demitz-Thumitz OT Pohla

(Altdeutsche Natur-Schieferdeckung aus der Spanischen Grube SIN 120,

mit aufgelegten Strackorten; Rinnen, allgemeine Verblechung und Neufassung der

Laterne in Titan-Zinkblech)

– Maler Dittrich, Schmölln/OL

(farbliche Neufassung des Gesimses und der Lisenen)

– Turmzier Ostmann & Hempel, Wilsdruff

(Naturgold 24 Karat, Turmknopf, Wetterfahne und Kreuz)