„Christus und die Kinder“
Statue des Bildhauers Schwenk (1870)


Statue im Vorraum der Christuskirche, vorher an der Bürgerschule (Grundschule)


Die Statue wurde 1870 vom Dresdener Bildhauer Friedrich Wilhelm Schwenk (1830-1871) als Schmuck für die Außenwand der um 1864 erbauten Bürgerschule in Bischofswerda (heute Grundschule) geschaffen. Am 28. April 1870 beschlossen die Stadtverordneten, dem Bildhauer Schwenk die Ausführung der Arbeit für einen Preis von 550 Taler gemäß dem vorgelegten Modell zu übertragen. [1]
Am 28. Oktober 1870 wurde die aus Sandstein gearbeitete Figurengruppe – mit der Bezeichnung Christus, die Kinder segnend – in die bis heute noch erhaltene Nische im ersten Stock an der Hauptfront des Schulgebäudes gestellt. [2]
Die Maße der Statue sind: H: 165 cm, B: 98 cm, T: 56 cm.

1940 nahm man die Skulptur aus ideologischen Gründen von der Außenwand der Schule ab. Die Kirchgemeinde konnte sie damals durch die Bemühung von Pfarrer Heinze erwerben und ließ sie 1942 im Vorraum der Christuskirche aufstellen. [3]

In der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlung Dresden befindet sich unter dem Titel Christus und die Kinder eine Gipsstatuette (Maße H: 45,5 cm, B: 25,0 cm, T: 16,5 cm), welche dem Künstler aller Wahrscheinlichkeit nach als Modell für dieses Werk diente und die im April 1870 den Stadtverordneten von Bischofswerda vorgelegen haben muss. [4]

Die Nische an der Bürgerschule (Grundschule), in der die Statue von 1870 bis 1940 stand.


Anmerkungen

[1]Unter der Überschrift „Sitzung der Stadtverordneten“ findet sich in der Zeitschrift „Sächsischer Erzähler“ vom 28. April 1870 folgende Notiz: „Nachdem der Unterzeichnete über die Tätigkeit hinsichtlich der Erörterungen, welche die damit beauftragte Deputation bezüglich der zur Ausschmückung des neuen Schulgebäudes anzuschaffenden Statue in Dresden angestellt, referiert hatte, wurde vom Collegium einstimmig beschlossen, die Ausführung dieser Arbeit dem Bildhauer Schwenk für den Preis von 550 Talern zu übertragen, genau dem vorgelegten Modell entsprechend, und mit der Bedingung, daß Herr Schwenk diese Statue für den belegten Preis bis an ihren Standpunkt zu bringen habe.“

[2]In der Zeitschrift „Sächsischer Erzähler“ vom 2. November 1870 findet sich dazu folgende Notiz: „Bischofswerda, 31. Oktober. Unsere neue Bürgerschule hat seit dem 28. d. M. eine schöne neue Zierde erhalten. An der Hauptfront derselben wurde nämlich in die bereits vorhandene Nische eine herrliche kunstvoll gearbeitete Statue – Christus die Kinder segnend – von Sandstein gearbeitet, angebracht. Dieses Kunstwerk ist vom Bildhauer Herrn Schwenk in Dresden mit wirklicher Schönheit gefertigt. Vorzüglich das liebliche und doch so würdevolle Antlitz des Heilandes, wie er seine Hand über einen Knaben segnend hält, währen sich ein Mädchen innig an den göttlichen Kinderfreund anschließt, ist so schön gearbeitet, daß wir uns nur freuen können, für unsere Schule einen solchen Schmuck erhalten zu haben.“

[3]Pfarrer Rudolf Heinze vermerkt in seiner Niederschrift „Erinnerungen an das kirchliche Leben in Bischofswerda in den Jahren 1935 bis 1957“ [wahrscheinlich ca. 1985 verfasst] auf Seite 5: „Der Spruch ‚Die Furcht des Herren ist der Weisheit Anfang‘ über dem einen Eingang der Schule war schon 194O beseitigt worden. Zu gleicher Zeit war die Statue Jesus und die Kinder am ersten Stock der Außenwand der Schule abgenommen worden (kriegswichtige Arbeit!). Wir konnten sie erwerben und im Vorraum der Christuskirche aufstellen.“
In seiner Niederschrift „Aus der Geschichte der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bischofswerda“ [von 1957] vermerkt Pfarrer Heinze auf Seite 2: „1942 Aufstellung der Plastikgruppe ‚Jesus und die Kinder‘ im Vorraum (bis dahin an der Volksschule).“
Beide Niederschriften liegen im Pfarramt maschinenschriftlich vor.

[4]Hinweise auf den Bildhauer Schwenk und die Gipsstatuette in der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlung Dresden verdanken wir Herrn Bernd Bayer (Dresden-Blasewitz) und Herrn Rainer Thomas (Bischofswerda), welcher überdies als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Stadtarchiv Bischofswerda die zu diesem Thema veröffentlichten Hinweise im „Sächsischen Erzähler“ zusammentrug. Die Zeitschrift „Sächsischer Erzähler“ erschien von 1846 bis 1945 im Raum Bischofswerda.

(zusammengestellt von Pfr. Dr. Tobias Mickel, Pfarrer in Bischofswerda 1995-2018)