Marienkirche Goldbach
Schon im 13. Jahrhundert soll sich eine kleine Kapelle, die der Mutter Gottes geweiht war, an der alten Landstraße von Bautzen nach Dresden befunden haben. Der ursprüngliche Kirchenbau wurde 1778 nahezu komplett abgerissen. Nur das Gewände eines spätgotischen Portals ist von der alten Kirche erhalten geblieben. Der Kirchenneubau 1778 bis 1780 erhielt eine vom Barock dominierte Gestalt. Besonders schön ist das an der Verzierung der Pfeiler und Emporen zu sehen.
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1756. Sie wurde von den Silbermann-Schülern Zacharias und Gottfried Hildebrand geschaffen. Die Firma Eule erweiterte 1908 das Werk für eine heute übliche Spielweise.
Eine besondere Kostbarkeit der Kirche ist eine Madonnenfigur, die aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt und von einem unbekannten Künstler geschaffen wurde. Man fand sie bei einer der Umbauten des Kirchbodens. Sie konnte anlässlich der 1. Sächsischen Landesausstellung aufwendig restauriert werden und hat jetzt an einer Säule im Altarraum ihren Platz gefunden.
Die Liebe zu ihrer Kirche zeigten einige begüterte Einwohner von Goldbach und Weickersdorf, indem sie bunte Glasfenster für die Kirche stifteten. Es wurden biblische Bilder und Szenen ausgewählt, die oftmals auch einen Bezug zum dörflichen Leben haben, so zum Beispiel in den Fenstern neben dem Altar «Der Sämann» und «Christus als guter Hirte». Auch die kleinen Fenster unter den Emporen sind zum großen Teil mit farbigem Glas gestaltet.
Bei der Innensanierung in den neunziger Jahren wurde unter der Orgelempore eine bewegliche Glaswand eingebaut. Der entstandene Raum ist beheizbar. So kann die Gemeinde in den Wintermonaten in einem warmen Gottesdienstraum sitzen und doch auf den Kanzelaltar hin ausgerichtet Gottesdienst feiern.
Die Gemeinde in Goldbach und Weickersdorf wurde früher von den Bischofswerdaer Pfarrern betreut. Seit 1620 galt die Festlegung, dass ein Pfarrer aus Bischofswerda für Goldbach als Filialgemeinde zuständig ist. Im Jahre 1628 nahm man deshalb von Bischofswerda aus Goldbacher Pfarrgüter in Besitz, wahrscheinlich um die Besoldung des Pfarrers für Goldbach damit auszugleichen. Dieser Vorgang wirkte bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts nach. Als die Betreuung Goldbachs von Bischofswerda aus eingestellt werden sollte, kam es zum sogenannten „Kirchenstreik“: Der Pfarrer predigte eine Zeit lang in einer leeren Kirche. Die Gemeinde hörte die Predigt nur draußen durch die geöffneten Fenster.
Nach 1945 bildete Goldbach ein Schwesterkirchverhältnis mit Großdrebnitz. Im Jahre 1999 vereinigten sich die Kirchgemeinden Goldbach Weickersdorf und Großdrebnitz mit Bischofswerda zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Bischofswerda.
Zurzeit finden in der Goldbacher Marienkirche in der Regel zwei Mal im Monat Gottesdienste statt.
Sanierung des Kirchturms der Marienkirche Goldbach
Die Kirchgemeinde saniert derzeit die Turmhaube und den Außenputz des Goldbacher Kirchturms. Das Vorhaben war nötig geworden, da die Standfestigkeit der Turmhaube wegen Holzschäden im Tragwerk gefährdet war und der Außenputz sich großflächig vom Mauerwerk löste.
Im Bereich des Turmtragwerks werden bei dem Bauvorhaben die geschädigten Sparren, Biegen, Stützen und Streben instandgesetzt bzw. soweit erforderlich erneuert. Die schadhaften oder fehlenden Turmschwellen werden komplett erneuert. Ungeschädigte, tragfähige Holzbauteile bleiben erhalten. Die Turmeindeckung muss komplett erneuert werden.
Der Außenputz des Kirchturms einschließlich der Westfassade der Kirche wird komplett erneuert, da hier eine stellenweise Ausbesserung aus bautechnischen und wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll ist.
Alle Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Mindestens 70% der konstruktiven Gebäudehülle bleiben erhalten.
Mit der geplanten Sanierung sollen der Erhalt sowie die Standsicherheit des bauhistorisch wertvollen Kirchturms sowie der ortsbildprägenden und identitätsstiftenden Kirche insgesamt als Ort der Gottesbegegnung und als generationsübergreifende Begegnungsstätte der Menschen aus der Region gesichert werden.
Die Sanierung wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) 2014-2020 gefördert und aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) sowie durch die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens.