Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Vor einigen Jahren habe ich in einer KiTa ein Projekt zum Thema „Gottesbilder“ durchgeführt. Dabei sollten die Kinder auch ein Bild malen, das zeigt, wie sie sich Gott vorstellen. Ein Kind malte das Bild, welches Sie auf der Vorderseite des Christusboten sehen und meinte dann: „Ich dachte, im Himmel braucht man keine Füße.“

Wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu. In dieser Zeit denken wir an die Menschen, die uns wichtig waren und die schon gestorben sind. Erinnerungen an schöne Erlebnisse und auch traurige Dinge kommen uns vor Augen. Und immer wieder die Frage: „Wo sind diese Menschen jetzt?“

Als mein Vater starb, hat meine Schwägerin unserer Tochter erklärt, dass der Opa jetzt im Himmel ist und dass deshalb dort ein ganz großes Fest gefeiert wird. Unsere Tochter hat dann auf einem Wimmelbild über Gottes Ewigkeit immer ihren Opa gesucht. Meistens war er einer der Fussballspieler.

Als Christen glauben wir daran, dass der Tod nicht das Letzte ist, was uns ereilt. Wir glauben daran, dass es auch nach dem Ende auf dieser Welt ein Leben bei Gott gibt. Diese Hoffnung trägt uns in unserem Leben und vor allem auch in den schweren Zeiten unseres Lebens. Wie dieses Leben nach dem Tod aussehen wird, das ist aber das große Geheimnis. Der Seher Johannes schreibt in der Offenbarung von einem neuen Jerusalem aus Gold und mit Edelsteinen. Sieht so das Leben nach dem Tod aus? Oder ist es eine große, bunte Welt, in der jede/r tun darf, was er/sie möchte. Gibt es da eine große Spielwiese, auf der der Opa unserer Kinder beim Fussball spielen zu finden ist?

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Wovon ich aber überzeugt bin, ist, dass es auf jeden Fall besser und schöner wird, als wir uns vorstellen können. Ein Leben bei Gott ohne Zank und Streit, ohne Krieg und Tränen. Vielleicht brauchen wir da wirklich keine Füße. Vielleicht dürfen wir auch jeden Tag so weit laufen, wie uns unsere Füße tragen. Auf jeden Fall wird es ganz anders und wunderbar. Mit dieser Hoffnung und diesem Trost dürfen wir in die letzten Tage des Kirchenjahres gehen und an unsere Angehörigen denken. Vielleicht spielen sie ja gerade jetzt wieder einmal Fussball.

Ihr Kantor Samuel Holzhey